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In diesem Sommer spazierte ich mit meiner Tochter am Strand von Fehmarn entlang. Es war ein Strand an der Ostküste der Insel, der mit vielen Steinen gesäumt war. Wir unterhielten uns über ein Problem, dass sie zu dieser Zeit sehr beschäftigte und spontan blieb sie an einem großen Findling stehen und erläuterte mir die Situation mit Steinen. Als sie die Steine aufeinandertürmte, hielt sie plötzlich inne und rief aus: „das ist die Lösung“.  Das war für mich Impuls genug, mich mit dem Einsatz von Steinen im Coaching zu beschäftigen.

Es ist fast wie ein Muss, dass man immer nach den schönsten Steinen Ausschau hält. Und auch an diesem Strand standen Steinmännchen, wie wir sie alle aus den Hochgebirgen und Steppen, der Caldera auf La Palma oder in anderen, unwegsamen Geländen finden. In einer Bucht in Schottland finden sich hunderte von Steinmännchen. Dort baut jeder Besucher, jedes Paar sein eigenes und dieser Ort ist zum Kulturdenkmal geworden.

 Steinmännchen sind kleine, aufeinandergestapelte Steine, die ein Türmchen oder einen Hügel bilden. Meist werden flache Steine gewählt, die eine gewisse Stabilität sicherstellen. Auf den Gipfeln von Bergen finden sich häufig große Steinmännchen, die das Gipfelkreuz ersetzen.

Steinmännchen gibt es in fast allen Kulturen. Wikipedia schreibt dazu: “Einer norwegischen Überlieferung zufolge sollte der Wanderer auf jeden Steinmann einen Stein legen, um unbehelligt von Trollen zu bleiben. Auch heute sind Wanderer angehalten, zumindest bei teilweise abgetragenen oder beschädigten Steinmännern (nicht nur jene auf den Gipfeln der Berge) mit einem oder mehreren Steinen zur Erhaltung der Wegzeichen beizutragen.“

Die Eskimos bauen sie zur Orientierung und also quasi „Verkehrsschilder“. Sie nennen die Steinmännchen „Inuksuk“. 2010 hat ein Inuksuk es in das Logo der Olympischen Spiele geschafft. Die Indianer Nordamerikas haben sie natürlich auch gebaut und mit Ritualen verbunden. So musste jeder, der an einem Steinmännchen vorbeikam, ein paar Blätter da neben legen. Natürlich finden sich die Steinmännchen in alle asiatischen Kulturen, insbesondere in Tibet

Implizite Bedeutung von Steinmännchen

Wichtig ist also bei der landläufigen Benutzung von Steinmännchen nicht nur deren orientierende Bedeutung. Sie drücken auch die Verbundenheit zu einem Ort aus, der vielfach mit einem emotionalen Erlebnis verbunden ist. Die Steine sind ja auch Handschmeichler, die sehr häufig in Seminaren oder Supervisionen benutzt werden.

Steinen wird auch eine Bedeutung zugeschrieben. Wir bilden oft Verbindungen zwischen der Form des Steins und einer bestimmten Analogie. Bei einem MBSR Kurs auf La Palma hat die Kursleiterin einen Stein verwandt, der „die Form der Insel“ habe.

Manchen Steinen wird eine heilende Wirkung zugeschrieben. Sie werden mit Sternzeichen identifiziert und dann als Schmuck getragen. In der Tradition der Zengärten oder Karesansui werde Steine nach festen Regeln angeordnet und erzeugen somit auch die meditative Wirkung, die diese Anordnungen ausstrahlen.

Steine haben also etwas rätselhaft Sinnliches. Zu Steinen bauen Menschen in der Regel eine emotionale Beziehung auf.

Bisherige Anwendungsgebiete

Einige Coaches beschreiben ihre Anwendung von Steinen um Coaching. Zamyat M. Klein, die Coachingwochen in der Türkei anbietet, lässt ihre Teilnehmer kleine und große Steine am Strand sammeln, um Themen, die in der Woche bearbeitet werden sollen, zu klären. Die Teilnehmer*innen können die Steine auch anmalen und gestalten.

Michael Mehle beschreibe in seinem Buch „Coachen an besonderen Orten“ auch den Einsatz von Steinen und anderen Naturelementen.

LPScocon bietet Für die systemische Auftstellungsarbeit und zur Lösung komplexer Zusammenhänge bearbeitete Steine an. Auch wird Coaching mit Steinen häufig für die Bearbeitung von Specksteinen in therapeutischen Zusammenhängen benannt.

Was machen Steinmännchen aus?

Sie bestehen aus Steinen, die bewußt so ausgewählt werden, dass sie aufeinander aufbaubar sind. Also spielt die Stabilität des „Systems – Steinmännchen“ eine wichtige Rolle.  Die Steine unterscheiden sich und sind von der Natur geformt. Sie haben oftmals Einschlüsse, Strukturen und unterschiedliche Farben. Somit hat jeder Stein quasi einen Charakter, den der Coachingnehmer dem Stein zuschreibt. Der Volksmund kenn so das „Zwergengeschirr“, den „Hühnergott“ (Feuerstein mit einem Loch) oder den Donnerkeil.

Steinmännchen inspirieren

Es ist zweifelsfrei die Vielfalt, die Faszination der Formen und Farben, der Ort an dem wir Steine Finden und sie so, auch vor Ort zur systemischen Aufstellungsarbeit in der dritten Dimension einsetzen können. Eine schöne Bereicherung für jeden Coach in seiner Arbeit.